in Gedanken

Der Trick mit der Lifestyle-Arbitrage

Die meisten Menschen da draußen sind richtig gut darin, sich ihre eigenen Ideen schlecht zu rechnen. Und noch schlimmer, sie rechnen viel zu oft auch deine und meine Ideen schlecht. Und das dann auch noch ungefragt.

Ich habe mir in den 20 Jahren, die ich Unternehmer bin, längst angewöhnt das alles wegzulachen.

Wer sich auf mögliche Probleme konzentriert statt auf mögliche Chancen, der kommt nie aus seinem Sessel raus. Und auch nicht aus seinem Hamsterrad.

Es darf ja jeder für sich selbst entscheiden, wo er gerne ist und wo er hin will.

Aber mal ehrlich: willst du eher mehr Hamsterrad oder mehr Freiheit in deinem Leben haben?

Das Schiff ist nicht für den Hafen gebaut

Die meisten von uns haben längst viel zu viel Talent darin, sich ihre eigenen Ideen kleiner zu machen statt größer. Darum schreibe ich auf diesem Blog auch nur darüber, wie ich meinen Optimismus groß mache und nicht meinen kritischen Realismus.

Klar kann ich rechnen. Sonst hätte ich nicht so viele Dinge auf profitable Beine stellen können. Ich weiß Risiken abzuschätzen, und ich schütze auch all das gut, was ich mir bisher erarbeitet habe.

Aber ich bin als Unternehmer nicht deswegen erfolgreich, weil ich Risiken erkennen kann, sondern weil ich Chancen ergreife (und Probleme erst dann löse, wenn sie auftreten).

Doch wie passt dieser Prolog nun zum Titel des Beitrags?

In meinem Artikel darüber, wie ich 150.000 Euro in drei Stunden verdient habe, schrieb ich, wie ich nach über zwei Jahren Vormirherschiebens eine Geschäftsidee endlich umgesetzt habe, nachdem ich sie mir einfach nur ganz groß gerechnet habe.

Und heute verrate ich dir einen weiteren Trick, wie du endlich in die Gänge kommen kannst mit deiner Idee, die du nur in deinem Kopf hast und noch nicht in deiner Tat.

Was ist Lifestlye-Arbitrage?

Im oben genannten Artikel habe ich gezeigt, wie ich vor meinem inneren Auge aus einer kleinen Geschäftsidee eine scheinbar große Geschäftsidee gemacht habe. Statt auf den täglichen Gewinn von 30 Euro zu schauen, den diese Idee abwerfen würde, habe ich sie wie ein Unternehmen gesehen und ihren Unternehmenswert berechnet. Plötzlich sah ich nicht länger 30 Euro Einnahmen pro Tag, sondern einen Vermögenswert von 150.000 Euro vor mir – mit dem Ergebnis, dass ich mich sofort an die Arbeit gemacht habe, statt die Sache noch länger vor mir her zu schieben.

Es ging also um Motivation.

Und mit dem Trick der Lifestyle-Arbitrage kann ich meine Motivation noch weiter erhöhen.

Denn am Ende kann ich die 30 Euro, die meine Idee am Tag abwirft, nicht essen. Weder in Münzen noch in Scheinen macht Geld satt oder glücklich.

Das einzige, was zählt, ist das, was man mit dem Geld tut

Und hier kommt es plötzlich ganz stark darauf an, wo du bist.

Wenn du in Berlin wohnst und dabei nicht wirklich auf den Putz haust, dann brauchst du 3.000 Euro im Monat. Oder anders gesagt kostet dich ein durchschnittlicher Tag 100 Euro. Oder 150 Euro in München.

Wenn du aber dem deutschen Winter entfliehen willst, deine Wohnung für 6 Monate vermietest und stattdessen ein halbes Jahr im warmen und schönen Ubud auf Bali lebst, dann brauchst du dort maximal 30 Euro am Tag.

Und wenn du stattdessen im quirligen Bangalore in Indien bist, dann brauchst du selbst davon nur die Hälfte.

Eine typische kleine Villa in Ubud

Eine typische kleine Villa in Ubud

Und zwar nicht etwa, weil du in einem billigen Hostel rumhängst, so wie damals bei deiner Rucksackreise. Sondern vielmehr rede ich davon, dass du dir eine Wohnung mietest, vielleicht sogar keine kleine Villa. Mit Housekeeping und allem drum und dran. Und vor allem mit großartigem Wetter und vielen anderen digitalen Nomaden in der Umgebung, die es dir gleichtun, und die sich zum Arbeiten sogar in einem Coworking-Space um die Ecke treffen.

Und was ist jetzt endlich diese Lifestlye-Arbitrage?

Ok, jetzt komme ich zum Punkt. Sie ist der Vorteil, den du dir erarbeitest, wenn du dein Geld nach wie vor im relativ teuren Deutschland verdienst, dabei aber in einem billigen (und schönen) anderen Land lebst.

Du nutzt also den Hebel aus Lohnniveau und Lebenshaltungskosten, wenn jedes an einem anderen Orten stattfindet.

Denn du bekommst in Bangalore zehn Mal so viel Gegenwert für deine Arbeit wie in München. Oder in Ubud drei Mal so viel wie in Berlin. Oder irgendwas dazwischen.

Und wenn du über ein digitales Produkt nachdenkst, das dir ein passives Einkommen verschafft, dann erlaube dir doch einfach mal mehrere Monate lang den Ort zu wechseln. Denn du hast es dir sprichwörtlich verdient, dass du nun ortsunabhängig leben kannst.

Oder wenn du programmiert, oder von Immobilien lebst, oder Übersetzerin bist, oder vom Schreiben lebst… oder was auch immer du tust. Die meisten von uns sind sich nicht mal ansatzweise bewusst, wie sehr die Möglichkeiten gestiegen sind in den letzten Jahren, dass die Arbeit auch von einem komplett anderen Ort aus erledigt werden kann.

Frage dich doch mal ganz ehrlich (und deinen Chef gleich mit), ob du wirklich für deine Präsenz an einem bestimmten Ort bezahlt wirst, oder nicht doch etwa für das Ergebnis deiner Arbeit?

Was, wenn du auf Bali zwar nur 80% so produktiv bist, aber zugleich 300% des Geldwertes erhältst?

Die 80% von 300% sind noch immer das 2,4-fache von zuhause. Plus Sonne!

Meine kleine Immobilientabelle, von der ich im genannten Artikel geschrieben habe, wirft zwischen 30 und 60 Euro am Tag ab. Davon werde ich weder reich, noch ändert sich mein Lebensstil dadurch.

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Mein Büro in Ubud im Dezember 2014. Mit Badewanne!

Aber wäre ich ein digitaler Nomade und hätte sonst kein Einkommen, so könnte ich alleine davon mein Leben auf Bali finanzieren. Und ich kenne Bali und bin dort oft – es ist ein gutes Leben!

Oder wäre ich wie Shirine Taylor, die ich sehr bewundere, so könnte ich davon für den Rest meines Lebens auf Reisen sein. Sie braucht gerade mal 5 Dollar am Tag für ein Leben, das bestimmt alles in den Schatten stellt, was du und ich gerade erleben.

Problem oder Chance?

Bei meinen Gesprächen mit Freunden stelle ich immer wieder fest, dass viele dazu tendieren, überall zuerst die Probleme zu sehen statt die Chancen.

Sie würden sich also denken: „Aber ich will doch gar nicht wie Shirine für den Rest meines Lebens mit dem Rad um die Welt fahren.“

Und was mache ich? Ich lache das weg.

Denn es ist ein Fokus auf Probleme statt auf Chancen.

Natürlich wird auch Shirine nicht ihr ganzes Leben lang auf Achse sein. Aber während du nach Gründen suchst, warum du dich nicht mir ihr vergleichen kannst, lebt sie ihr Abenteuer. Und du?

Die Chance liegt darin, dass du mit der hier gezeigten Sichtweise dieses kleine Extra an Motivation aufbringst, das dich vielleicht gerade noch davon trennt, deiner eigenen Idee zu folgen und selbst etwas auf die Beine zustellen.

Schaue also nicht nur auf die 30 Euro am Tag, die dir deine Idee vielleicht irgendwann mal einbringen könnte. Denn es macht keinen gefühlten Unterschied für dich, ob das einen Tag früher oder später beginnt… oder zwei… oder ganz viele.

Der Mehrwert überwindet den Schweinehund

Male dir stattdessen einfach mal aus, welchen Mehrwert du dir erschaffen könntest, wenn du statt 30 Euro am Tag zu verdienen, plötzlich ein kostenfreies Leben in Ubud führen würdest.

Wenn dich deine Idee bis jetzt noch nicht genug angezogen hat, um sie in die Tat umzusetzen, dann versuche einfach folgendes:

Multipliziere deine Geschäftsidee mit dem Faktor der Lifestyle-Arbitrage. Und plötzlich werden zwei Dinge passieren:

Erstens: der Wert deiner Idee vergrößert sich um den Faktor zehn

Zweitens: aus abstraktem Geld wird ein spürbares Lebensgefühl

Nutze den Rückenwind

Mache deine Idee also groß genug, damit sie dich anzieht. Dann wird aus Pull plötzlich Push, du wirst gezogen statt zu ziehen, und du bekommst diesen Rückenwind, mit dem plötzlich alles ganz leicht wird.

Überzeugt? Lass mich wissen, was du darüber denkst. Am besten hier in den Kommentaren.

PS: Diesen Artikel habe ich übrigens in meinem Lieblingscafé in Yarraville geschrieben. Einem quirligen kleinen Vorort von Melbourne in Australien. Nachdem ich gerade ein Wochenende in Neuseeland war und am kommenden Wochenende hier in den Bergen Mountainbiken gehen werde. Mit Rückenwind!

PPS: Du willst wissen, wie teuer das Leben an einem anderen Ort ist? Und wie warm das Wetter? Und wie schnell das Internet? Dann schnell ab zu nomadlist.io.

  1. Klasse Artikel, Peter! Schön beschrieben, klasse Stil. Schon witzig, was mit einem Produkt so möglich ist. Wenn man erstmal zwei-drei Produkte hat, macht das Ganze noch mehr Spaß! Vielleicht sieht man sich mal auf Bali!

  2. oh ja, Ubud ist schon ein entspanntes Plätzchen… :) Danke für die nomadlist. Die hat mir noch gefehlt! :)

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