in Firmen, Gedanken

Investment von Bikemap – und seine Geschichte

Heute verkünden wir, was letzten Herbst und Winter unterzeichnet wurde: der Frühphaseninvestor Speedinvest ist in Bikemap eingestiegen.

Ebenfalls investiert haben die Angel Markus Wagner, Alexander Igelsböck, Thomas Kastenhofer, Jürgen Habichler und ich. Wir haben Bikemap mit noch mehr Kapital ausgestattet, um ein noch schnelleres und vor allem internationales Wachstum zu ermöglichen.

Die Geschichte von Bikemap

Mit meiner 2001 gegründeten Firma Radweg-Reisen hatte ich von Anfang an darauf abgezielt, im Web nicht nur unsere Produkte (also Pauschalreisen) anzubieten, sondern ganz gezielt die Bedürfnisse unserer Kunden zu erkennen und auf eigenen Webseiten zu stillen.

Ich half damit einerseits unserer Zielgruppe dabei, dass sie nicht unsere Kunden werden mussten, indem ich ihnen alle Information bereitstellte, die man zur eigenen Organisation einer Radreise in einer bestimmten Region braucht.

Andererseits vergrößerte ich damit aber insbesondere die Reichweite unseres Angebots um den Faktor 20, und es stellte sich heraus, dass wir durch diese Offenheit weit mehr Kunden gewannen als verloren.

Radweg-Reisen wuchs so von einem Ein-Mann-Unternehmen binnen weniger Jahre zum internationalen Marktführer. Und im Jahr 2013 habe ich die Firma verkauft.

Konkret habe ich damals dem weltweit wichtigsten Radweg eine eigene (und damit die erste) Webseite erstellt, dem Bodensee-Radweg. Dort präsentierte ich alle Inspirationen („warum?“) und Informationen (wie?“) zu Radreisen am Bodensee. Und nebenbei offerierte ich meiner derart gewachsenen Zielgruppe auch noch unsere Pauschalreisen als eine bequeme Option für ihre Reise.

Diese Strategie ging so gut auf, dass ich in den kommenden Jahren die Zahl der Radweg-Webseiten bis auf 30 erhöhte. Das machte eine Menge Arbeit, kostete eine Menge Geld, aber es funktionierte prächtig.

Doch bei der Zahl 30 begann meine manuelle Strategie an die Grenze ihrer Profitabilität zu stoßen.

Alle folgenden Radwege, also alle ab dem 31-sten, waren einfach nicht mehr populär genug, um den Aufwand von je einer eigenen Webseite zu rechtfertigen.

In anderen Worten: meine erfolgreiche Marketing-Strategie stieß an den Long-Tail.

Und ich konnte ausrechnen, dass auf den Radwegen 1 bis 30 nur etwa ein Drittel meiner Zielgruppe radelte.

In anderen Worten: der Long-Tail war doppelt so groß wie der Bestseller-Bereich.

Es brauchte also eine ganz andere Strategie, um dort Marketing zu betreiben.

Im August 2006 kam ich auf die zündende Idee, als ich von Jogmap.de las und mit überheblichem Optimismus auf meinem Blog schrieb:

Insgesamt eine ziemlich gute Umsetzung einer tollen Idee. Drei Monate Programmierung, ein halbes Jahr begleiten und dann sechsstellig an Nike verkaufen…!

Darauf fragte ich meinen „Blogvater“ Helge um Rat, wie man eine solche Idee für Radler umsetzen könne. Ich wollte es den Usern selbst überlassen, dass sie ihre Radwege und Radtouren online stellten. Und mir damit tausendfach Suchergebnisse für diese Touren lieferten.

Bei unserem ersten echten Treffen im Oktober 2006 und unserem ersten Tischfußballspiel. Es sollten viele Hundert folgen, von denen Helge alle gewann.

Bei unserem ersten echten Treffen im Oktober 2006 in Wien und unserem ersten Tischfußballspiel. Es sollten viele Hundert folgen – die Helge alle gewann.

Helge und ich verstanden uns so gut, dass er im Oktober 2006 von mir den Auftrag bekam, Bikemap zu entwickeln und die Umsetzung zu leiten.

Darauf reisten wir im Januar und Februar 2007 miteinander durch West-Afrika und stellten fest, dass unsere Ideen, unsere Kommunikation, unser Humor und vor allem auch unsere Art zu reisen und unser Unwille zur Seriosität gut zusammen passte.

Im Taxi von Ghana nach Burkina Faso

Bei der 12-stündigen Fahrt im Taxi von Ghana nach Burkina Faso.

In einem Dorf bei Ouagadougou mit lokal gebrautem "Bier"

In einem Dorf bei Ouagadougou mit lokal gebrautem „Bier“.

Bikemap ging Anfang 2007 online, und die Seite bestand damals im Wesentlichen aus einer großen Karte und den zwei Funktionen „Route finden“ und „Route anlegen“.

Diese fantastische Reduktion war Helges Geheimnis für unseren schnellen Erfolg mit Bikemap, der sich schon nach wenigen Wochen zeigte.

Die erste Version von Bikemap, wie sie 2007 online ging

Die erste Version von Bikemap V1, wie sie 2007 online ging.

Als wir sahen, dass Bikemap sogar als ein eigenes Startup taugte und damit viel zu schade war, um „nur“ ein Marketing-Vehikel für meine andere Firma zu sein, beschlossen wir daraus ein eigenes Startup zu machen.

Wir gründeten also 2007 die Toursprung GmbH, die als Produkt Bikemap entwickelte und betrieb. Wir wissen bis heute nicht, ob der Firmenname aus einer Überdosis Alkohol oder Taurin entstand. Vielleicht auch beides.

Auf jeden Fall aber war Bikemap nun nicht mehr länger mein eigenes Projekt, sondern Helge und ich teilten es uns.

Eine der ersten Sessions an Bikemap

Weil es damals noch keine Club Mate gab (oder wir sie zumindest noch nicht kannten)…

...halfen wir uns mit Taurin, einem Art Redbull-Konzentrat.

…halfen wir uns mit Taurin, einem Art Redbull-Konzentrat.

Sehr schnell zeigte sich, dass die zentrale Karte in Bikemap auch die zentrale Herausforderung war. Die API von Google-Maps ließ damals noch nicht alles zu, was wir brauchten. Und darum programmierten Helge und unser Team in Wien das Ding einfach selbst.

Wobei das eigentlich gar nicht einfach war.

Aber wir schufen dennoch gute Lösungen, und es dauerte nicht lange, bis dies auch anderen Firmen auffiel. Sie kontaktierten uns in der Folge immer häufiger und fragten, ob wir auch für sie solche Kartenanwendungen programmieren könnten.

Unsere Antwort blieb so lange ein „Nein“, wie wir dachten, dass wir nur ein Produkt (Bikemap) und keine Stunden (als Agentur) verkaufen wollen würden.

Bald merkten wir jedoch, wie uns diese Nachfrage darauf aufmerksam machte, dass wir ein neues Produkt entwickelt hatten.

Damit begann die ganz eigene Geschichte von Toursprung als digitaler Kartenanbieter mit unserem Produkt Maptoolkit. Die Firma Toursprung, die ich 2015 verkauft habe, lebt und wächst bis heute damit und davon.

Derweil lief und wuchs Bikemap irgendwie zunehmend als ein Nebenprojekt von Toursprung weiter.

Im Jahr 2010 kam Felix Krause als 15-jähriger Praktikant zu uns, und wir waren nach wenigen Momenten überzeugt von seinem Talent.

Die futurzone.at zitierte schon damals Helge Fahrnberger:

Wir leben in Zeiten, in denen 16-Jährige uns Software-Firmen zeigen, wo der Hammer hängt.

So entwickelte Felix in 300 Stunden unsere erste Bikemap App, die in den ersten elf Tagen bereits 3.200 Mal mal installiert wurde, und die unser erster Schritt in das mobile Bikemap war.

Die erste App von Bikemap

Die erste App von Bikemap.

Später entwickelte Felix übrigens Fastlane, das er 2015 an Twitter verkaufte, wo er mittlerweile auch arbeitet.

Wir stellten zwar 2011 auch eine neue Version vom Web-basierten Bikemap online, doch die Herausforderung für ein sich selbst finanzierendes Web-Projekt von dieser Größe war enorm. Wir erkannten das in den kommenden Jahren immer deutlicher, und bald schon waren wir nicht mehr wirklich zufrieden damit, wie sich Bikemap online präsentierte.

Bikemap V2, wie es ab 2011 online war

Bikemap V2, wie es ab 2011 online war.

Dennoch wuchs Bikemap immer weiter, und uns wurde langsam klar, dass wir mit Bikemap entweder noch viel mehr Gas geben müssten, oder unser „Window Of Opportunity“ würde sich eines Tages wieder schließen.

Darum gründeten wir Bikemap Anfang 2015 in eine eigene GmbH aus und vertrauten bei der Geschäftsführung auf Christof Hinterplattner. Völlig zu Recht, wie sich sofort zeigte.

Ab 2015 hatte Bikemap drei Väter

Ab 2015 hatte Bikemap drei Väter.

Außerdem legte ich als Investor in Bikemap nochmals nach, um das Team weiter zu vergrößern. In der Zwischenzeit begann die Arbeit an Bikemap V3, in der sprichwörtlich jeder Ziegelstein neu programmiert wurde – bis hin zu den Apps.

Im Dezember 2015 schließlich überzeugten wir nicht nur den Frühphaseninvestor Speedinvest zu einem Investment in Bikemap, sondern wir gewannen auch die Angel Markus Wagner (i5invest), Alexander Igelsböck (Adspired, Runtastic), Thomas Kastenhofer (Jumio) und Jürgen Habichler (European Investment AG).

Die neuen Gesellschafter von Bikemap

Nun hat Bikemap noch mehr Väter, also ab 2016.

Damit ist Bikemap nun besser aufgestellt denn je, und eine messerscharfe Runde von Gesellschaftern unterstützt nun das weitere und internationale Wachstum.

Und heute, am 1. April 2016 ging auch die neueste und beste Version von Bikemap online, die es je gab.

Bikemap V3, online seit Abril 2016

Bikemap V3, online seit Abril 2016.

Ich bin dankbar und stolz zugleich für unser großartiges Team und das tolle Ergebnis der vergangenen Monate.

Und ich kann es kaum erwarten bis online geht, was alles bereits in der Pipeline steckt.